Studienreise China 2023

Im Zeichen des Kranichs – Lehrreiche Seminarreise des Karate Gronau nach Yongchun (China)

Zum ersten Mal seit der Pandemie konnten in den Herbstferien wieder Mitglieder des Karate Gronau nach Yongchun/Provinz Fujian reisen. Unter der Leitung von Haki Celikkol machten sich neun Personen auf den Weg, das Kungfu im Stil des Weißen Kranichs am Ort seiner Entstehung zu üben und in die lokale Kultur einzutauchen.  

In diesem Jahr fielen gleich zwei bedeutsame Feste in die Zeit des Aufenthaltes: das Mittherbstfest am Tag des ersten Herbstvollmonds sowie der Nationalfeiertag am 01. Oktober. Hierzu fanden viele Veranstaltungen statt, zu deren Anlass die deutschen Gäste immer wieder um eine Demonstration ihrer Kunst gebeten wurden. Das Yongchun White Crane ist ein bedeutsamer Teil der lokalen Kultur und die Tatsache; dass sie auch im fernen Europa geübt und gelehrt wird, ist für die Menschen vor Ort von erkennbar großer Bedeutung. Ob bei Besuchen von lokalen oder überregionalen Politikern, dem großen Galaprogramm zum Mittherbstfest sowie vielen weiteren kleineren Anlässen: die Reisenden aus dem fernen Europa wurden aufs Herzlichste begrüßt und das Niveau ihrer Fähigkeiten gelobt.

 

Dass auch in schwierigen Zeiten der kulturelle Austausch gelingen kann und Menschen aus Europa  weiterhin an der chinesischen Kampfkunst interessiert sind, führte zu einem erstaunlichen Projekt: ein lokaler Fernsehsender drehte über mehrere Tage hinweg eine Dokumentation über die deutschen Gäste. Diese war bis zum Ende der Reise noch nicht fertiggestellt, wird aber nach Erscheinen auch dem Karate Gronau zur Verfügung gestellt werden. Haki Celikkol berichtet hierin in einem Interview über seine jahrzehntelangen Erfahrungen in der Kampfkunst; darüber hinaus erkundete die Gruppe die Geschichte der Stadt Quanzhou, zu deren Kreis Yongchun gehört.

Neben einem eher folkloristisch geprägten Besuch der Altstadt von Quanzhou besuchten die Reisenden den dortigen Südlichen Shaolin Tempel. Abgesehen von dem ehrwürdigen Kloster mit seinen eindrucksvollen Gebäuden, die  1992 komplett renoviert wurden, erhielten die Reisenden die Gelegenheit, sich in einer Gesprächsrunde mit einem der Leiter des Tempels über die Kampfkunst hier und dort auszutauschen. Haki Celikkol wurde gebeten, im Hof des Klosters mit der Demonstration einer sogenannten Taolu seine Kunst vorzuführen.

Der Abt des Klosters ist zudem Vorsitzender des Verbandes der Kampfkünste der Südlichen Shaolin, zu denen auch das Yongchun White Crane gehört, wodurch sich bereits in früheren Jahren Kontakt zu dieser eindrucksvollen Persönlichkeit ergeben hatte. Diesmal reichte die Zeit nur für ein sehr kurzes Gespräch – zur großen Freude aller Beteiligten aber begab sich der Abt in der darauf folgenden Woche nach Yongchun, um die europäischen Besucher zur Generalversammlung nach Quanzhou einzuladen, die 2024 erstmals wieder in Präsenz stattfinden wird. Auch überzeugte er sich vom Können der Schüler und Schülerinnen und lobte ihre Vorführungen.

Eine weitere Folge der Pandemie war das jahrelange Fehlen der Möglichkeit, an offiziellen Prüfungen des Yongchuner White Crane Verbandes teilzunehmen. In einer nun kurzfristig anberaumten Prüfung unter den Augen einer Prüfungskommission Yongchuner Meister konnten die leitenden Mitglieder ihre Fähigkeiten im White Crane präsentieren. Haki Celikkol wurde der 7. Duan verliehen, Werner Kottig und Judith Weiter erhielten den 6. Duan.

Neben vielen weiteren kulturellen Aktivitäten bleibt vor allem die große Gastfreundschaft und Wertschätzung der Menschen in Yongchun hervorzuheben. Wo die Reisenden auftauchten, nahmen Menschen Kontakt auf, es wurde fotografiert, gelächelt, Hände geschüttelt, Tee ausgeschenkt und Geschenke überreicht. Sie wurden eingeladen, gemeinsam mit Kindern White Crane zu üben, um diesen die Bedeutung der lokalen Kunst vor Augen zu führen. Die Neugier und Begeisterung dieser Kinder über den Kontakt mit den ausländischen Gästen waren enorm. Nach kurzer Unsicherheit wagten sich alle an ein „High Five“ mit den Gästen, stellten neugierige Fragen, zupften an Ärmeln und Händen und strahlten mit den Gästen um die Wette. In der Folge besuchten weitere Kinder mit ihren Lehrerinnen das Weng Gong Ci selbst, den alten und historisch bedeutsamen Ort, an dem vor bald 100 Jahren die erste Kampfkunstschule der Region eröffnet wurde und deren offizielle Vertretung in Deutschland der Karate Gronau ist.

Gefüllt mit so vielen Eindrücken und Ereignissen verging die Zeit wie im Flug, so dass allen Mitreisenden kaum vorstellbar war, dass die Reise nur zwei Wochen gedauert hatte.

Möchten auch Sie Teil haben an einer Kampfkunst, die seit fast 400 Jahren lebendig ist, die in ihrer Ursprünglichkeit in der Weng Gong Ci Schule für Kampfkunst bewahrt und in Deutschland von Haki Celikkol gelehrt wird? Möchten Sie die Wirkung einer Kunst erfahren, die sowohl die körperliche Energie, Koordination und Geschicklichkeit schult als auch ein gutes Fundament für die Verteidigung in einer körperlichen Auseinandersetzung bietet? Dann besuchen Sie unser Training gerne zu einem unverbindlichen Probetraining.

 

Updated: 20. Oktober 2023 — 23:06
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