Es ist kein Geheimnis, dass Bewegung im Kindesalter Vorteile für die Entwicklung bringt. Wie viel Bewegung nötig ist, um die Knochen der Heranwachsenden stark zu machen, können Forscher nun genau sagen.
Regelmäßige Bewegung ist einer der wichtigen Pfeiler für Gesundheit und zwar bis ins hohe Alter. Forscher des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) haben herausgefunden, dass sich körperliche Aktivität bereits im Kindesalter auf die Knochenfestigkeit auswirkt. Für ihre Untersuchung maßen die Forscher um Prof. Wolfgang Ahrens nicht nur die Knochenfestigkeit der Kinder, sondern auch noch deren körperliche Aktivität.
Dafür wurden etwa 4500 Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren mit einem Messgerät ausgestattet, der die Bewegungsaktivität aufzeichnete. Die Forscher konnten mit Hilfe der Geräte genau erkennen, wie viel Zeit die Kinder in sitzender Haltung sowie mit leichter, moderater oder intensiver körperlicher Bewegung verbrachten. Zudem erhielten die Eltern einen Fragebogen, in dem sie festhalten sollten, welche Sportart ihr Kind betreibt, wie viel es sich in seiner Freizeit bewegt und wie lange es sitzt. Um präzise Ergebnisse in Bezug auf die Muskelkraft zu bekommen, wurden zudem die Sprungweite und die sogenannte Handgreifkraft der Kinder ermittelt.
Schon zehn Minuten Bewegung haben Auswirkungen. Knochen brauchen Druck, damit sie fest werden. Fussball oder Karate im Kindesalter ist dafür bestens geeignet. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Jungen und Mädchen im Vorschul- und Grundschulalter die Knochenfestigkeit um bis zu zwei Prozent höher lag, wenn sich die Kinder nur zehn Minuten zusätzlich am Tag moderat bis intensiv bewegten. Sitzen war hingegen mit einer geringeren Knochenfestigkeit verbunden.
Vor allem gewichtsbelastende Sportarten, wie Fuß- oder Basketball, aber auch Seilspringen oder Karate sowieRennspiele, haben einen positiven Effekt auf die Knochenentwicklung der Kinder. Die mechanische Belastung, die durch diese Art von Bewegung entsteht, wirkt direkt auf die Knochen. Das wiederum fördert den Knochenaufbau. Umgekehrt stellen die Forscher allerdings auch fest, dass eine geringe Intensität der körperlichen Bewegung auch nur eine geringere Knochenfestigkeit mit sich bringt.
Wer sich wenig bewegt, hat „weichere“ Knochen!
„Eine hohe Knochenfestigkeit im Kindesalter gilt als ein wichtiger Schutzfaktor gegen Knochenbrüche oder Osteoporose im Erwachsenenalter. Somit ist es wichtig, Kinder so früh wie möglich für Bewegung zu begeistern – denn im Erwachsenenalter kann keine neue Knochenmasse mehr aufgebaut, sondern nur der altersbedingte Knochenabbau verzögert werden“, fasst Dr. Diana Herrmann die Ergebnisse zusammen.
Die Untersuchung gehört zur IDEFICS-Studie(Identification and prevention of Dietary- and lifestyle-induced health Effects in Children and infants), der größten europäischen Untersuchung von Übergewicht bei Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren. Insgesamt sind 23 Forschungsinstitute und Unternehmen aus elf europäischen Ländern und insgesamt 18.000 Kinder zwischen zwei und elf Jahren daran beteiligt. Die Untersuchungen werden in der I.Family-Studie weitergeführt.
-Karate fördert Gesundheit und Intellekt von Menschen-